Die Tradition der Eichstetter Braukunst reicht nach heutigen Erkenntnissen zurück bis ins 18. Jahrhundert. Bereits 1798 wurde durch die beiden Brüder und Küfermeister Jakob und Christian Heinzmann ein Antrag zum Betrieb einer Bierbrauerei mit Schankwirtschaft gestellt. Aus ihrer Sicht war der Betrieb eines solchen Unternehmens durchaus zukunftsträchtig, da zu damaliger Zeit der Bierkonsum im und um den Breisgau stetig zunahm. Die beiden Bierpioniere schienen also schon recht früh das Potential des edlen Gerstensaftes erkannt zu haben.
Während dieser Zeit wurden die beiden unterirdischen Bierkeller erstellt. Sie dienten als Gär- und Lagerraum für das gebraute Bier. Die beiden Bierkeller haben eine Länge von ca 15 bzw. 30 Meter und sind knapp 3 m breit. Da sie direkt in den Berg gebaut wurden haben sie ganzjährig eine konstante Temperatur von knapp 13 Grad – die ideale Gärtemperatur für untergärige Hefen, die für Biere wie Pils oder Lager eingesetzt werden.
Damit war der Grundstein für eine im 19. Jahrhundert äußert beliebte Wirtschaft im heutigen Altweg 21 gelegt. Aus einer 1821 erstmals erwähnten „Biersiederei“ ging schließlich die «Brauerei und Bierwirtschaft Heinzmann» hervor – ein geschätztes und viel besuchtes Gesellschaftslokal mit Gartenwirtschaft, Pavillon und Kegelbahn. Für viele Eichstetter Bürger und Vereinigungen wie der Lese-, Musik- oder Gesangsverein wurde die Bierwirtschaft zum Stammlokal, in welchem auch schon zu damaliger Zeit zahlreiche zünftige Feste gefeiert wurden.
1871 erhielt Bierbrauer Friedrich Heinzmann die Schankerlaubnis, 1888 wurde diese seinem Sohn Wilhelm August übertragen. 1892 ging die Brauerei Heinzmann zwar in das Eigentum der Brauerei Bercher aus Breisach über, die Witwe von Friedrich Heinzmann betrieb das Lokal jedoch weiterhin als Pächterin.
Im Jahre 1900 erwarb schließlich Karl Wilhelm Wiedemann die Bierwirtschaft. 1923 eröffnete dessen Schwiegersohn Eugen Hiss das weit über die Eichstetter Gemeindegrenzen und bis heute bekannte Geschäft „ s´Eugen Hisse“, das bis zur Geschäftsaufgabe neben Lebensmitteln und Haushaltsartikeln auch Eisenwaren und fotografische Dienstleistungen anbot.
Im Jahr 2017 haben die beiden Bierliebhaber Helmut Enderlin und Ralf Trautwein die Biertradition in Eichstetten wieder erweckt und die alte Braukunst im Altweg 21 neu belebt – „HeRa Brauwerk Kaiserstuhl“ war ins Leben gerufen.